Bing von Hessen 1999

(von Claus Tempelmann)

Am letzten Wochenende fand das dritte Bundesligaturnier der Saison 1998/99 statt. Austragungsort war erstmals in der Geschichte der Bundesligaturniere Wiesbaden. Vorneweg gleich ein grosses Lob an die Wiesbadener: Die Organisation lies keine Wuensche offen, von der Vorbereitung (z.B. Anfahrtskizze im Internet) ueber die Durchfuehrung bis zur Siegerehrung lief alles hervorragend. Im Vorfeld schien sich auch die Hoffnung zu erfuellen, dass einige der im Sueden wohnenden Xiangqifreunde die kuerzere Anreise als Anreiz zur Teilnahme sehen koennten. So hatten sich drei Mannheimer angekuendigt, ausserdem wollte Siegfried Huber kommen. Siegfried musste dann doch kurzfristig absagen (die Arbeit forderte ihren Tribut) und die Mannheimer blieben ohne Nachricht fern. So blieb als einziger sueddeutscher Teilnehmer neben 5 Wiesbadern Rudi Reinders aus Erlangen. Insgesamt kamen wir auf 16 Teilnehmer, so dass vieles dafuer spricht, auch im naechsten Jahr ein Turnier in Wiesbaden durchzufuehren.

Zum sportlichen Verlauf: Wie in jedem Turnier dieser Saison sorgte Michael Naegler in der ersten Runde fuer eine aus seiner Sicht negative Ueberraschung, diesmal verlor er ueberraschend gegen Rudi Reinders (im Bild hinten rechts). Letzterer liess in der zweiten Runde auch noch einen Sieg gegen Karsten Hoffarth folgen, hatte nach diesem Superstart dann jedoch etwas weniger Erfolg. Wie die Tabelle zeigt, blieb es bei zwei Punkten und der besten Buchholzwertung des gesamten Turniers. Wie die Tabelle weiterhin zeigt, gelang mir am Ende der Turniersieg.

Dabei hatte ich in der zweiten Runde grosses Glueck, als ich gegen Joachim Schmidt-Brauns ein nicht korrektes intuitives Figurenopfer spielte, dessen Inkorrektheit Joachim auch nachwies. Gluecklicherweise (fuer mich) behielt ich jedoch noch lange Zeit gefaehrliche Drohungen, bei deren Abwehr Joachim in Zeitnot kam und schliesslich doch noch fehlgriff. Nach dieser Runde spielte ich mit dem etwas ungewoehnlichen Motto "mit Schwarz gewinnen, mit Rot remis schieben" weiter und konnte dabei von der Friedfertigkeit von Norbert Schaefer und Stefan Scholz profitieren, die beide gegen mich die schwarzen Figuren erhielten und sich mit einem Remis zufriedengaben.

Nach der fuenften Runde kamen noch vier Spieler fuer den Turniersieg in Frage: Stefan Scholz und ich mit je 4 Punkten und gleicher Buchholzwertung sowie Norbert Schaefer und Karsten Hoffarth mit 3.5 Punkten. Auch Michael Naegler hatte 3.5 Punkte, durch seinen Fehlstart ins Turnier jedoch eine zu schlechte Wertung. An den Spitzenbrettern wurde zuerst die Partie zwischen Stefan und Michael beendet, sie endete nach Kampf mit einem Remis, dann siegte Norbert gegen einen der Wiesbadener Asiaten, so dass die Entscheidung in meiner Partie gegen Karsten fallen musste. Im Remisfalle oder bei einem Sieg von Karsten waere Norbert Turniersieger nach Buchholzwertung geworden. Durch meinen Sieg ueber Karsten konnte ich Norbert den Turniersieg jedoch entreissen.

Der Sieger der Mannschaftswertung stand praktisch schon vor Turnierbeginn fest, da nur die Lingener mit einem kompletten Team antraten. Die Hamburger, ihr Hauptkonkurrent um die Meisterschaft waren nur durch Norbert Schaefer vertreten, so dass ihr Wiesbadener Ergebnis wohl Streichergebnis sein wird. Auf die weiteren Plaetze der offiziellen Wertung kamen Berlin und Ostfriesland.


Wie sieht es nach drei von vier Turnieren nun in der Saisonwertung aus? In der Mannschaftswertung hat Lingen auf den ersten Blick einen deutlichen Vorsprung. Beruecksichtigt man jedoch die Moeglichkeit eines Streichergebnisses, so erkennt man, dass der Ausgang der Mannschaftsmeisterschaft noch offen ist. Schliesslich findet das letzte Saisonturnier in Hamburg statt und da haben die Hamburger im letzten Jahr ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Beruecksichtigt man fuer beide Teams nur die beiden besten Ergebnisse der Saison, so kommt Lingen auf 24.5 Punkte, Hamburg auf 24.0 Punkte. Das heisst
fuer das letzte Turnier (alles ohne Garantie):

  1. Lingen ist in jedem Fall Meister, wenn sie beim Hamburger Turnier vor Hamburg landen oder beide Teams punktgleich abschneiden.
  2. Lingen wird auch dann Meister, wenn Hamburg nicht mehr als 11 Punkte erreicht.
  3. Hamburg wird Meister, wenn sie 12 oder mehr Punkte erreichen und dabei mindestens einen Punkt mehr als Lingen erreichen.
  4. Wenn Hamburg 12 oder mehr Punkte erreicht und dabei nur einen halben Punkt Vorsprung vor Lingen hat, wird Lingen durch die bessere Streichwertung Meister.
  5. Erreicht Hamburg 11.5 Punkte, waehrend Lingen weniger als 4.5 Punkte schafft, wird Hamburg Meister (bessere Streichwertung).
  6. Erreicht Hamburg 11.5 Punkte, waehrend Lingen mehr als 4.5 Punkte schafft, wird Lingen Meister (bessere Streichwertung).
  7. Kommen Hamburg und Lingen auf 11.5 bzw. 4.5 Punkte, so sind beide Teams sowohl in der Gesamtpunktzahl als auch in der Streichwertung gleich, es sollte mal jemand nachsehen, ob wir fuer diesen Fall eine Regelung haben und wie diese aussieht.

Einzelwertung (zur Erinnerung: in der Einzelwertung werden fuer jeden Spieler die beiden besten Turniere gewertet, bei Punktgleichheit entscheidet die bessere Streichwertung):
8.5 Punkte werden in diesem Jahr sicherlich fuer die Qualifikation zur Deutschen Einzelmeisterschaft 1999 reichen. Wenn das stimmt, haben sich Hajo Siewert (9.5 Punkte), Michael Naegler und Claus Tempelmann (je 9.0 Punkte) sowie Norbert Schaefer (8.5 Punkte) qualifiziert. Weiterhin chancenreich sind Stefan Scholz (4.5 Punkte bei nur einem gewerteten Turnier), Stefan Meyer (8.0 Punkte) sowie Joachim Schmidt-Brauns und Bernd Westphal (je 7.0 Punkte, die durch ein Turnier mit 4 Punkten und ein Turnier mit 3 Punkten entstanden). Wohl nur theoretische Chancen haben Uwe Frischmuth und Sven Joachim (je 3.5 Punkte bei einem Turnier).


© 2000 by Uwe Doetzkies / last Update: 2000-06-05 21:12